Und jetzt die Segel und ein Probesegeln


 Für den Preis von 600 Für den Preis von Franken hatte ich einen Bootsrumpf gekriegt, einen Strassentrailer, ein Schwert, einen Mast mit einem Baum, ein Ruder mit Tiller und dazu ein Großsegel. Doch ein Vorsegel war nicht dabei. Wie kurios! Der Verkäufer, der das Boot selbst nie gesegelt hatte, wusste auf das Manko keine Antwort. 

Selbst  machte ich mir keine Sorgen, eine provisorische Lösung zu finden, um mir dann in aller Ruhe zu überlegen, was genau ich als Vorsegel brauchen würde. Auf die Schnelle gelangte ich via Ricardo zu einer kleinen Fock. Sie hatte nicht gerade die idealen Maße, aber eine Wende würde ich damit allemal zu Stande bringen. Ich kaufte das Stück Tuch für 50 Franken. Es war praktisch ungebraucht und hatte die Etikette "Vogel-Meier" aufgenäht, also vom feinsten. Ich fragte mich, warum Leute sich ein Segel aus bestem Hause leisten, um es dann auf Ricardo billigst wegzugeben. 


Aber egal:  An einem sonnigen Morgen im August schlug ich am Untersee das Großsegel und die kleine Fock an, bugsierte den Trailer die Hafenrampe hinunter, gab meiner Osprey einen Schupf und sicherte das Boot dann mit einer Leine, um den leeren Trailer und das Fahrzeug auf den Parkplatz zu bringen. 

Zurück vom Parkplatz stieg ich ins Boot und paddelte mit dem Paddel/Bootshaken auf den See hinaus, nicht gerade elegant, dieser ungeübte Paddler, dachte ich, aber irgendwie ging es. Draußen setzte ich in der kleinen Bise die Segel und war hingerissen, wie schnell das Boot Fahrt aufnahm und wie leicht es sich segeln liess.

Wo mein alter Corsaire bei jeder kleinen Bö in die Knie gegangen war, setzt diese Lis jeden Windstoß in Vorwärtstraktion um, wie ich dies von der eleganten Surprise kannte. Ich verbrachte einen wunderbaren Vormittag auf dem See und fand, dass man für so wenig Geld wohl nirgendwo soviel Segelvergnügen bekommen würde. Irgendwann entdeckte ich bei diesen ersten Schlägen einen Rettungsring auf dem Wasser und beschloss, ein schönes Mann-über-Bord-Manöver zu fahren. Gesagt getan, doch kaum war der Mann an Bord, ertönten laute Stimmen. Das Boot der Segelschule hatte die gleiche Übung vorgehabt - mit "meinem" Rettungsring. Sorry, gälled, soll nicht wieder passieren!


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